Best Practice

Die Staatsregierung unterstützt die Kommunen tatkräftig bei der Belebung der Innenstädte. Ob und welche Maßnahmen konkret umgesetzt werden, ist die alleinige Entscheidung der Kommunen. Sie als Verantwortliche vor Ort wissen am besten welche Aktionen in Ihrer Kommunen erfolgreich sein können.
Die hier aufgeführten Best Practice-Beispiele können eine Hilfestellung sein.
Augsburger Stadtsommer
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Beim Augsburger Stadtsommer handelt es sich um ein Maßnahmenpaket zur Eindämmung der Auswirkungen der Corona-Pandemie, welches 2020 durch den Augsburger Stadt beschlossen und aufgrund der Erfahrungen und positiven Rückmeldungen im Rahmen der Evaluation erweitert wurde und in 2021 abhängig vom Infektionsgeschehen entsprechend umgesetzt werden soll.
Im Einzelnen können Gastronomiebetriebe unter Beachtung des Infektionsschutzes Bewirtungsflächen im Freien ausdehnen. Zudem wird Gastronomiebetrieben die Möglichkeit geboten, kurzfristig Freischankflächen, etwa durch temporäre Umwandlung von Parkplätzen, im öffentlichen Verkehrsraum – wo rechtlich und räumlich möglich – zu schaffen bzw. zu erweitern. Sondernutzungsgebühren für Außengastronomie werden im Jahr 2021 nicht erhoben, dies gilt auch für Werbeanlagen. Mit einem „Veranstaltungsbüro“ wurde eine Beratungsstelle geschaffen, wie z.B. Bürgerinnen und Bürger ganz unkompliziert Straßenfeste in den Stadtteilen und Nachbarschaften umsetzen können.
Des Weiteren beinhaltet das Maßnahmenpaket zusätzliche Kulturveranstaltungen im öffentlichen Raum sowie ein festes Bühnen- und Platzkonzept. Öffentliche Plätze werden u.a. auch Schaustellern und Marktkaufleuten zur Verfügung gestellt. Das Kettenkarussell „Wellenflug“ vor dem Augsburger Rathaus war eines der prägendsten Fotomotive des Stadtsommers 2020 (siehe Anhang). Aber auch Kunstinstallationen, wie die Lampions in der Annastraße (siehe Anhang) trugen zur Inszenierung und Vermarktung der Innenstadt auf Social-Media-Kanälen bei.
Sämtliche Einzelmaßnahmen werden durch die Stadtmarketingeinheit „Augsburg Marketing“ und unter der Dachmarke „Augsburger Stadtsommer“ einheitlich kommuniziert und in Augsburg und der Region gezielt beworben.
Maßnahmen der Landeshauptstadt München
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In München werden in Abstimmung mit den Akteuren der Innenstadt und den Wirtschaftsverbänden folgende Aktivitäten verfolgt:
Zu Beginn der Pandemie wurde eine Reihe kurzfristiger Maßnahmen zur Belebung der Innenstadt und Unterstützung der Unternehmen erarbeitet und durchgeführt. Insbesondere sind hier zu nennen: die Initiative „München hält zamm“, eine Online-Plattform, die Münchner Betrieben zu mehr Sichtbarkeit verhilft. Auch die Digitalisierung von Kleinstunternehmen wurde durch die Aktion „Mia Gehn Online!“ unterstützt und aktuell wird eine Fortsetzung der Initiative geprüft. Durch die kurzfristig im Frühsommer 2020 entwickelte Recovery Strategie, die eine umfangreiche Kommunikationskampagne beinhaltet, soll insbesondere das touristische Geschehen in München, soweit dies unter den geltenden Hygienevorschriften möglich ist, wiederbelebt werden. Des Weiteren wurden Erleichterungen bei der Nutzung des öffentlichen Grundes ermöglicht und z. B. Gaststätten die Erweiterung von Freischankflächen auf Stellplätzen im Straßenraum gestattet.
Aufgrund der anhaltenden Pandemie werden dezentrale, in der Innenstadt verteilte Veranstaltungen und Aktionen mit begrenzter Anzahl an Teilnehmer/-innen als zielführend erachtet. In diesem Sinne ist geplant, die bereits in 2020 durchgeführte Veranstaltung „Sommer in der Stadt“ in diesem Jahr zu wiederholen. Dabei konnten Schaustellerinnen und Marktkaufleute Buden und Fahrgeschäfte dezentral im Münchner Stadtgebiet aufstellen und Programme aus Kultur, Sport oder Kinderunterhaltung wurden angeboten.
Generell wird eine stärkere Verknüpfung der Innenstadt mit Kunst und Kultur als wichtig erachtet. Ideen aus der Wirtschaft sind diesbezüglich z.B. eine Open-Air-Kunstausstellung in der Innenstadt oder die Kooperation von Künstlerinnen mit der Gastronomie und Hotellerie. Neben den kurzfristigen Maßnahmen halte ich auch die langfristige Unterstützung der Unternehmen und der Innenstadt für wichtig. Um dies zu forcieren, findet in München ein regelmäßiger Austausch mit Vertreterinnen der Wirtschaft statt. Ziel ist dabei, die gemeinsame Erarbeitung und Umsetzung von Maßnahmen und langfristigen Strategien für die Attraktivitätssteigerung der Münchner Innenstadt und die Unterstützung von Unternehmen im Stadtgebiet. Beispielsweise werden aktuell die Möglichkeiten weiterer Förderangebote bei der Digitalisierung und der Ausbau des städtischen Online-Angebots für Unternehmen geprüft. Des Weiteren sollte mit Blick auf die zunehmende Zahl von Betriebsschließungen, Flächenleerstand in den Zentren unbedingt vermieden werden. In diesem Sinne verfolgt die Landeshauptstadt München z. B Zwischennutzungsprojekte, bei welchen leerstehende Flächen mit Pop-Up Läden gefüllt werden oder die Kreativwirtschaft in die Innenstadt geholt wird.
Unter dem Aspekt der Stadtentwicklungsplanung hat München schon seit langem ein Innenstadtkonzept, in welchem vom Stadtrat beschlossene Maßnahmen gebündelt und mit langfristigen Entwicklungszielen hinterlegt werden. Dieses informelle Instrument ermöglicht eine integrierte Sicht auf die räumliche Entwicklung und die verschiedenen Handlungsfelder wie der Entwicklung als Arbeitsort, den Aspekten des Handels, einer Stärkung des Wohnens, der Attraktivität des Öffentlichen Raums oder der stadtverträglichen Mobilität.
Für eine resiliente Innenstadt der Zukunft wird man neben der Attraktivitätssteigerung für Handel, Gastronomie und Tourismus auch unter den Erfordernissen von Klimaschutz und Klimaanpassung noch stärker den Fokus auf die Qualität und die vielfältige Nutzbarkeit der Freiräume legen. Eine in einer integrierten Planung aufgesetzte Umgestaltung des öffentlichen Raums wird dafür neue Möglichkeiten schaffen. Die fortschreitende Digitalisierung bietet uns hier für die Zukunft zusätzliche Ansätze wie smarte Logistik oder vernetzte Informations- und Kommunikationstechnologien, die es auszuschöpfen gilt.
Auch eine möglichst breite Mischung von Nutzungen insgesamt ist anzustreben, damit die Innenstadt weiterhin für viele und unterschiedliche Menschen neben einem Wohn-, Arbeits- oder Handelsort wieder ein Identifikationsort und Anziehungspunkt wird. Zwischennutzungen und Kulturformate wie oben ausgeführt sind dafür ein gut geeignetes Mittel.
Der Einsatz von Städtebauförderung erfordert eine fachliche Anpassung und eine entsprechende Erhöhung der Mittelausstattung und sollte unbedingt weiter diskutiert und geprüft werden. Hierfür möchte ich hiermit herzlich werben.
City Offensive für Nürnbergs Innenstadt
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Mit der Strategie Handelsstandort Nürnberg 2030 wurde eine Strategie zur Stärkung der Handels- und Erlebnisstadt Nürnberg erarbeitet. Die Konkurrenz mit dem Online-Handel hat den stationären Einzelhandel unter großen Handlungsdruck gesetzt. Corona und ein weiterer Boom im Online-Handel haben die Situation noch weiter verschärft. Auch wenn Corona „dazwischengekommen“ ist, so haben die in der Strategie empfohlenen Maßnahmen auch weiterhin Gültigkeit. Sie sind daher Grundlage für die aktuell gestartete City-Offensive. Diese soll zunächst die Strahlkraft der Innenstadt erhöhen, um sie dann sukzessive auch in die anderen Handelsquartiere auszuweiten.
Weitere Informationen finden Sie auch unter www.nuernberger-city-werkstatt.de.